Warum Eifersucht (eigentlich) etwas Gutes ist

Eifer­sucht ist ein Gefühl, das ent­steht, wenn wir Angst bekom­men. Angst um die beson­dere Auf­merk­sam­keit des Part­ners*, Angst, einem Kon­kur­ren­ten an Attrak­ti­vi­tät zu unter­lie­gen, Angst, die Exklu­si­vi­tät der sexu­el­len Bezie­hung zu ver­lie­ren, Angst vor Ver­lust der Part­ne­rin* oder Auf­lö­sung der Beziehung.

Je mehr wir unse­ren Selbst­wert über den Part­ner erle­ben, seine Auf­merk­sam­keit, seine Zuwen­dung oder den Sta­tus an sei­ner Seite, desto leich­ter ent­ste­hen Unruhe, Angst und eifer­süch­ti­ges Verhalten.

Man­che von uns emp­fin­den Eifer­sucht schnel­ler und stär­ker, andere weni­ger. Nie­mand kann sich für oder gegen die­ses Gefühl ent­schei­den. Es ist ein­fach da.

Der oft zitierte Spruch „Eifer­sucht ist eine Lei­den­schaft, die mit Eifer sucht, was Lei­den schafft“ legt nahe, dass Eifer­sucht bzw das Ver­hal­ten, das dar­aus ent­steht, für die Betei­lig­ten ner­vig und belas­tend sein kann.

Man­che Men­schen set­zen Eifer­sucht bewusst ein, flir­ten offen­sicht­lich mit einer drit­ten Per­son und lösen damit Reak­tio­nen bei der Part­ne­rin aus (oder, wenn es „schief“ geht, nicht. Dann bestä­tigt es nicht wie gewünscht das Inter­esse des Part­ners, son­dern kommt ihm wohl­mög­lich ganz gelegen).

Aus Eifer­sucht resul­tie­ren­des, andau­ern­des Ver­hal­ten wie kon­trol­lie­ren, ein­schrän­ken, Ver­bote, mora­li­sie­ren, kann leicht zum eige­nen Streit­thema oder zur gro­ßen Belas­tung der Bezie­hung wer­den. Aus Eifer­sucht han­delnde Part­ner kön­nen sehr unat­trak­tiv wir­ken.
Damit ! gefähr­den sie ihre Beziehung.

Wie schon gesagt, wir kön­nen uns die Emp­fin­dung der Eifer­sucht nicht aus­su­chen, wohl aber, wie wir damit umge­hen. Und es gibt neben dem blind­wü­tig unat­trak­ti­ven „Sze­nen machen“ auch die Mög­lich­keit falsch zu lie­gen mit der Hal­tung: Ich will nicht als schwach oder spie­ßig da ste­hen, also ich tue so, als ob nichts wäre. Nein! Bes­ser wir set­zen uns ange­mes­sen für unsere Bezie­hung ein.

Wir zei­gen mit unse­rer Eifer­sucht, dass wir ver­stan­den haben, dass der Part­ner wäh­len kann. Er kann wäh­len zu blei­ben oder zu gehen. Eifer­sucht zeigt auch, dass uns unser Part­ner wich­tig ist und wir ihn attrak­tiv fin­den. Eifer­sucht schmei­chelt der Kon­kur­renz, die ja offen­sicht­lich als ernst zu neh­men ein­ge­schätzt wird. Eifer­sucht zeigt die gute Wahr­neh­mung der Eifer­süch­ti­gen und ihren Ein­satz für die Beziehung.

Ziel kann sein, die Eifer­sucht mit Stil und Würde zum Aus­druck zu brin­gen. Gelingt uns dies gegen­über dem Part­ner und gegen­über der Kon­kur­renz, wird dies den eige­nen Selbst­wert sowie unser Anse­hen bei der Part­ne­rin und im Umfeld steigern.

(* Part­ner bzw. Part­ne­rin sind hier mit der Absicht einer leich­te­ren Les­bar­keit abwech­selnd und jeweils stell­ver­tre­tend für das andere Geschlecht benannt.)